Willkommen in Friesenhagen-Steeg
Willkommen in Friesenhagen-Steeg

Informationen über das Bürgerhaus Steeg

Ansprechpartner für das
Bürgerhaus Steeg:

 

Joachim Quast   Tel.: 01709097034

 

Hans Koch          Tel.: 02294 8723

Das Bürgerhaus Steeg im Mai 2004 / Foto: Hermann-Josef Schuh

Die Entstehung des Bürgerhauses Steeg

Unser Bürgerhaus in Steeg

 

Die Steeger haben schon immer gerne zusammengesessen und gefeiert, wie es auf dem Land in der sogenannten „guten alten Zeit“ so üblich war. Bis 1971 hatte man die Gaststätte Hammer. Beim Hammer Hedwig traf man sich zum Feiern aber auch zum Bier und Kartenspiel, um bei wichtigen Gesprächen das Neueste aus der Umgebung an den Mann oder die Frau zu bringen. So funktionierte die Kommunikation über den direkten Weg aus bester Quelle ohne „alternative Fakten“ vorzüglich. Jeder konnte erfahren, was er wollte oder auch nicht wollte. Für die Steeger und Umgebung brachen im Jahr 1971 durch die Schließung der „Gaststätte Hammer“ diese Möglichkeiten abrupt ab. Dieser Rückschlag musste erst einmal verdaut werden. Wo sollte der „MGV-Liederkranz-Steeg“ proben? Dem Gesangverein blieb keine Wahl, er musste sich zum ersten Mal seit der Gründung des Vereins 1869 in Richtung Friesenhagen orientieren. Ein Probelokal in Crottorf oder gar in Friesenhagen, das musste bedacht werden.

So kam es, dass der MGV in der Diaspora proben musste. Ein schwerer Schlag! Der Männergesangverein blieb jedoch ortsverbunden wie eine alte Eiche und feierte in den 1970er und 1980er Jahren manch großes schönes Zelt Fest auf der Steeger Festwiese. Kein Hochwasser oder sonstige Wetterkapriolen konnten diese Männer vom Feiern abhalten. Die Steeger Frauen standen hierbei genauso „ihren Mann“.

 

Da die Steeger nun mal nicht so leicht unterzukriegen sind, wurde in der Ortsmitte eine neue Feierstätte auf dem „Pittersch-Bau“ bei Brunhilde und Hans kreiert. Dies war für den Ort schon eine große Bereicherung. Man konnte so Karnevalsveranstaltungen wie

„Stää ömmer debi“ oder auch den über die Ortsgrenzen allseits beliebten „Negerball“ (Begriff aus der guten alten Zeit) gebührend feiern. Geburtstagspartys, Richtfeste und sonstige kleine Zusammenkünfte fanden hier statt.

Der Ort hatte eine kuschelige kleine Begegnungsstätte.

Dann traf es die Steeger mit voller Härte, der „Pittersch-Bau“ wurde verkauft und futsch waren wieder die Möglichkeiten des gemeinsamen Ortslebens. Das Dorf, aber besonders deren Bewohner hatten eine schwere Zeit vor sich.

 

So konnte es nicht weiter gehen, das war allen im Ort klar. Hier muss etwas geschehen, wir brauchen eine neue Versammlungsstätte! Dieser Ruf wurde immer lauter im Ort, er drang bis zum Ortsbürgermeister Mockenhaupt vor. Die Steeger und deren Ratsmitglieder brachten das Argument: Wir bringen der Gemeinde durch unsere Industrie das Geld in die Kasse, wir haben die Immissionen als Belastung und tragen diese für die gesamte Gemeinde. Beim Ortsbürgermeister fanden die Steeger ein offenes Ohr und einen Fürsprecher für eine neue Begegnungsstätte im Steeger Raum.

 

In der Ratssitzung vom 04.03.1986 informierte der Ortsbürgermeister den Gemeinderat wie nachstehend, „In Kürze soll eine Bürgerversammlung mit den Einwohnern von Steeg und Umgebung stattfinden, um die Vorstellung der Bevölkerung zum geplanten Bau eines kleinen Bürgerhauses zu erfahren.

Das bereits erworbene Gelände wurde in der vergangenen Woche vom Bauausschuss besichtigt. Das Bauamt in Kirchen und Herr Architekt Merkel wurden mit der Erstellung einer kleinen Planskizze beauftragt.“

 

Mit Einladungsschreiben lud die Gemeinde die Bürgerinnen und Bürger des ehemaligen Schulbezirkes Steeg zu einer Versammlung für den 26.03.1986 um 20.00 Uhr in den „Wildenburger Hof“ nach Krottorf ein.

 

Teilauszug aus der Ratssitzung vom 27.05.1986. „Zu 3. Beratung über den Bau eines Bürgerhauses in Steeg. Ortsbürgermeister Mockenhaupt berichtet dem Rat über zwei stattgefundene Versammlungen mit den Bürgern aus dem Raume Steeg. Die Resonanz und Beteiligung war an beiden Versammlungen sehr gut. Er empfahl deshalb dem Rat, das Projekt „Bürgerhaus Steeg“ jetzt zügig voranzutreiben. Als Standort ist das Grundstück am Transformatorhaus vorgesehen, das bereits im Besitz der Gemeinde ist. Die Bereitschaft zur Mitwirkung der Bürger beim Bau ist offenkundig gegeben.“ Ende des Teilauszuges.

 

Die Baukosten mussten möglichst niedrig gehalten werden. Es war die erste Baumaßnahme der Ortsgemeinde, die zum größten Teil in Eigenleistung erstellt werden sollte. Ob dies funktionieren würde, wusste man nicht. Deshalb war es nicht leicht, Mehrheiten für das Bauprojekt im Rat zu bekommen. Durch die Befürwortung des Ortsbürgermeisters und der Steeger Ratsmitglieder Walter Schmidt und Bruno Schuh sowie den Druck der Bürger aus dem ehemaligen Steeger Schulbezirk gelang es, die Bedenkenträger umzustimmen.

 

Nach Zustimmung der vorgelegten Planung durch Abordnungen des Gemeinderates, des MGV und der Steeger Bürger sowie der Mittelgenehmigung konnte dann am 08.04.1989 die Grobabsteckung erfolgen. Hierbei zeigte es sich, das geplante Gebäude war zu groß

für die ausgeschachtete Fläche, es passte nicht. Bei der erforderlichen Nachschachtung stellte man zusätzlich zum ursprünglich allein vorgesehenen Zugang über die Treppenanlage auch eine Zufahrt für Behinderte und Anlieferungen zum Gebäude direkt von der Dorfstraße her.

 

Vom zwischenzeitlich gegründeten Bürgerverein erwartete man das Versprechen einzulösen, einen Großteil der Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen.

 

Jetzt ging es richtig los, jetzt musste angepackt werden.

Der Vorstand des Bürgervereins stellte Listen auf, in denen sich die Helfer eintragen konnten. Die Arbeitsgruppeneinteilung, nach beruflichen Qualifikationen und Möglichkeiten der Helfer übernahm auf Wunsch des Vorstandes der Bürgervereins-Vorsitzende.

Mit dieser akzeptierten Vorgehensweis ist man bis zur Fertigstellung des Bauvorhabens gut gefahren.

 

Die Winkel konnten am 29.04.1989 geschlagen werden.

Die Arbeiten von Fertigstellung der Bodenplatte im Mai 1989 bis zum Richtfest erfolgten in Eigenleistung des Bürgervereins. Es war großartig mit wieviel Zusammenhalt und Schaffenskraft die Steeger unter der fachkundigen Leitung von Walter Hombach an ihrem Bürgerhaus arbeiteten. Das Ausmauern der Fachwerkwände und Betonarbeiten der Aussteifungsstützen sowie die Zimmererarbeiten in Nagelbrettbinderausführung wurden durch das Bauamt bzw. die Ortsgemeinde an Fachunternehmen vergeben und von diesen ausgeführt. In dieser Zeit hatten die fleißigen Bürgervereinshandwerker eine verdiente Schaffenspause.

 

Am 18. August 1989 konnte mit großer Personenbeteiligung das Richtfest gefeiert werden. Alle Steeger und sonstigen Bürger der Ortsgemeinde Friesenhagen sowie alle am Bau Beteiligten wurden hierzu durch den Bürgerverein eingeladen.

Auszüge aus der Richtfestansprache des Bürgervereinsvorsitzenden geben einen Einblick über die geladenen Gäste und den bisherigen Bauablauf:

 

Mit dem Worten „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Vertreter der Orts- und Verbandsgemeinde, sowie der Kirchengemeinde, liebe Sangesbrüder, verehrte Baufachleute, sehr geehrte Damen und Herren“ begrüßte er die anwesenden Gäste und führte im Weiteren aus „Besonderer Dank gilt dem am Bau beteiligten Architekten und den Handwerkern. Hierbei ist die Firma Kappenstein besonders hervorzuheben, die die Ausschachtungsarbeiten für die Fundamente kostenlos ausgeführt hat. Ebenfalls besondere Anerkennung möchten wir Herrn Walter Hombach aussprechen, unter dessen Leitung die Fundament-, Entwässerungs- und Stahlbetonarbeiten bis zur Bodenplatte ausgeführt wurden.“

 

Mit dem Richtfest waren wir unserm Ziel, dem Bürgerhaus, ein großes Stück nähergekommen! Als nächstes hieß es, das Dach muss dicht werden. Mit einer starken Mannschaft wurden die Dachflächen an einem Samstag in Eigenleistung eingedeckt. Die Dachkehlenabdichtungen und die Kaminverschieferung konnten zeitnah geschehen. Im Januar 1990 erfolgte der Einbau von Fenstern und Außentüren. Nun war das Gebäude dicht und dem Innenausbau stand nicht mehr im Wege.

Beim Innenausbau konnten die Technik-Gewerke wie Elektro, Heizung und Sanitär sowie die Maler-, Wand- und Deckenverkleidungsarbeiten in Eigenleistung erbracht werden.
Der gesamte Bürgerhausbau war für viele mit einem enormen Einsatz verbunden. Nur durch ihr starkes über die Jahre der Bauzeit erbrachtes Engagement konnte das Bürgerhaus errichtet werden. Wie in der  Tabelle angegeben, wurden gestaffelt nach erbrachtem Einsatz, die ehren-amtlichen Helfer mit Freifeiern fürs Bürgerhaus bedacht.


Ein besonderer Dank geht an Willi Bürger aus Friesenhagen für die Spende der Lüftungsanlage.

 

Mehr als viereinhalb Jahre nach der ersten Information am 04.03.1986 durch den Ortsbürgermeister Mockenhaupt, dem Baubeginn am 08.04.1989 sowie dem Richtfest am 18.08.1989 war es am 30.11.1990 endlich so weit, dass unser schönes Bürgerhaus eingeweiht werden konnte.

 

Festgelegter Ablauf des Einweihungsprogramms:
Nach einem Musikvortrag der Concordia Friesenhagen und Begrüßungsansprache durch den Vorsitzenden des Bürgervereines Steeg, Bruno Schuh, erfolgte ein Liedbeitrag des MGV Liederkranz Steeg und hierauf die Schlüsselübergabe des Architekten Günther Merkel.
Die Einweihung und Segnung des Gebäudes nahm Dechant Reiner Gille vor, der als Geschenk ein Kreuz und eine Gitarre mitbrachte. Gemeinsam sangen wir das Lied „Nun danket all…“.
Der Ortsbürgermeister Hermann Mockenhaupt freute sich in seiner Ansprache über den gelungenen Neubau und lud alle Bürger der Gemeinde zur Nutzung des Bürgerhauses ein.
Verbandsbürgermeister Fritz Greßnich übergab nach seiner Ansprache einen gusseisernen Abguss einer Ofenplatte „ORA ET LABORA“ (Bete und Arbeite) und ein altes Kreuz aus dem Steeger Schulgottesdienst. (Kreuz ist heute Altar-Kreuz in unserer Kirche Maria Königin).
Die Mitglieder des Landtages Herr Neuhaus und Herr Schwarz überbrachten Glückwünsche des Landes Rheinland-Pfalz zur Einweihung. Der Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde Kirchen,
Herr Becker, lobte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und freute sich über die gelungene Baumaßnahme. Der MGV und die Concordia haben im Anschluss noch einige Lieder und Musikstücke dargeboten.

 

So wie die Steeger nun mal sind, wurde bis zum frühen Morgen die Einweihungsfeier fröhlich und zufrieden fortgesetzt. Es war eine Blaupause für die vielen Feste, die noch folgen sollten.

„Bürgerhaus gut - alles gut“

 

Bruno Schuh

Das Bürgerhaus Steeg im Jahr 1996 / Foto: Hermann-Josef Schuh

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